Bagaceira
Der bei den Portugiesen so beliebte Tresterbranntwein (wie Grappa in Italien); es gibt nicht nur einfache Qualitäten. sondern auch feine alte fassgereifte Produkte.
Bruto
port. Bezeichnung für Brut·Sekte, unter 15 Gramm Restzucker,
Casa
port. für Haus – teilweise Hinweis auf Weingut, teilweise aber auch Bestandteil von Markenbezeichnungen z.B.: vinho da casa.
Casa do Douro
Die in Regua sitzende Organisation der Douro-Winzer, die deren Interessen gegenüber dem Portweininstitut vertritt und Weinübermengen zur Preisstabilisierung aufkauft und lagert: Hier wird auch der Douro-Tischwein kontrolliert und geprüft.
Casta
port. für Rebsorte. Alle Weinbaugebiete besitzen castas recomendadas (empfohlene Rebsorten) und castas autorizadas (autorisierte Rebsorten), meist mit Angabe von Mindest- und Höchstanteilen im jeweiligen Qualitätswein. Auf Etiketten findet sich auch casta seleccionada (ausgewählt) oder casta predominante (vorwiegend)
Portugal ist ein Paradies für Ampelographen (Rebsortenkundler). Die natürliche Rebsortenvielfalt ist mit über fünfhundert registrierten Sorten mit Abstand die größte von allen Weinbau-Nationen. Hinzu kommen mit allerdings geringer Bedeutung noch einmal fünfzig Neuzüchtungen, von denen nur die Seara Nova empfohlene Rebsorte geworden ist. Es ist aber nicht nur eine unübersichtliche Vielfalt entstanden, sondern eine ganze Reihe der authentisch portugiesischen Sorten kann auch als ausgesprochen hochwertig angesehen werden. Es ist zu vermuten, dass eines Tages nicht nur portugiesischer Wein, sondern auch portugiesische Rebsorten exportiert werden. Der Import von internationalen Sorten ist insgesamt sehr gering und wird inzwischen auch weitgehend einstimmig von den offiziellen Stellen abgelehnt. Sorten wie Chardonnay, Cabernet-Sauvignon, Merlot, etc. sind nur als vinho regional, nicht als Qualitätswein zugelassen. Man setzt ganz zu Recht auf die eigenen Spezialitäten I
Caves
port. Bezeichnung für Kellereien, vor allem in der Bairrada, wo diese oft als Sektkellereien gegründet wurden, heute aber alle auch über eine breite Weinpalette verfügen.
Caves – Kellereien haben den Markt gehobener und bester Flaschenweine über Jahrzehnte beherrscht. Wenngleich heute in Portugal auch Weingüter und Genossenschaften zunehmend an Bedeutung gewinnen, spielen viele Kellereien auch im absoluten Spitzenweinbereich immer noch eine wichtige Rolle
Colheita
port. für Jahrgang. Im Grunde wertneutraler Begriff, der anzeigt, dass der Wein aus einem Jahrgang stammt.
Doce
port. für süß
Engarrafado
port. für abgefüllt; oft in Verbindung mit Ort oder Jahr der Abfüllung.
Espumante
port. für Sekt; das portugiesische Gesetz unterscheidet zwischen vinho espumante natural, was dem deutschen Sekt entspricht und „vinho espumoso gaseificado“, einem einfachen Perlwein, der durch Zusatz von Kohlensäure hergestellt wurde und auch nur 10° Alkohol enthalten muss. Espumante natural muss einen Mindestalkoholgehalt von 10,5° besitzen und kann im Tankgärverfahren (metodo de cuba fechada), im kontinuierlichen Durchlaufverfahren (metodo continuo) oder in dem auch In Portugal sehr traditionsreichen Champagnerverfahren, der metodo classico oder metodo champanhes hergestellt werden. Je nach der Reifezeit auf der Hefe ist die letztere Gruppe noch einmal in drei Prädikate aufgeteilt. Von 12 bis 24 Monate darf der Vinho espumante natural den Titel Reserva tragen. Von 24 – 36 Monate Reifezeit: Super Reserva. Ab 36 Monaten Reifezeit Velha Reserva oder Grande Reserva. Folgende Begriffe auf dem Etikett machen Aussagen über den Restzuckergehalt der Sekte in Gramm pro Liter
Bruto: Sekte unter 15 Gramm, Extra secco zwischen 12 und 20 Gramm, Seco zwischen 17 und 35 Gramm, Meio seco: zwischen 33 und 50 Gramm, Doce: über 50 Gramm.
Portugal besitzt eine große Anzahl an mittelständischen Sektkellereien, die ein breites Spektrum an Sekten nach der metodo classico anbieten. Neben den weißen Sekten können auch die Rose-und Rotsekte mit ihrer beeindruckend schwarzroten Farbe und ihrem herben Charakter beeindrucken. Sekte mit Herkunftsangabe werden produziert in Bairrada, Dao, Varosa.
Garrafao
Der portugiesische Begriff für die strandtypischen Fünf·Liter·Korbflaschen.
Garrafeira
port. für Kellerflasche; der legendäre Begriff für viele portugiesische Spitzenweine, die viele Jahre zuerst im Fass, dann in der Flasche im Keller gereift sind, bevor die jeweilige Kellerei den Wein auf den Markt gebracht hat. Gesetzlich muss der Garrafeira-Wein mindestens drei Jahre beim Rotwein, zwei Jahre beim Weißwein im Keller gereift sein, ein Jahr davon in der Flasche. Der Alkoholgehalt muss um ein halbes Grad höher als normal liegen, die Probe ist die strengste aller Prädikate. Sind traditionell viele der besten Garrafeira-Weine bislang Tischweine ohne Herkunftsbezeichnung gewesen, oft überregionale Verschnitte, so geht diese Tradition des Geheimnisses dem Ende zu. Demnächst soll nur noch Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete den Titel Garrafeira erhalten können.
Herdade
Möglicher Begriff für ein Wein- oder Landgut.
Lagerfähigkeit
Es gibt wahrscheinlich kein Land auf der Welt, das eine so große Kultur der lagerfähigen Weine entwickelt hat. Neben den entwicklungsfähigsten und haltbarsten Dessert-und Aperitifweinen der Welt, dem Port und dem Madeira stehen der Moscatel de Setubal und die Gruppe der roten wie weißen Garrafeira-und Reserva-Weine, die oft erst nach zehn Jahren auf den Markt kommen und dann Jahrzehnte alt werden können.
Die oftmals steinigen, kargen Böden vieler portugiesischer Weinbauregionen mit ihren geringen Erträgen bilden die Basis für die erstaunliche Lagerfähigkeit portugiesischer Weine – selbst einfacher Standardmarken. Hinzu kommen traditionelle Vinifikationstechniken. Grund ist die nach wie vor vorhandene Vorliebe der Portugiesen für tieffarbene, gehaltvolle Weine, anstatt früh trinkbar gemachter Weine für den Markt.
Vinho regional
Port. für Landwein
Meio seco
port. für halbtrocken
Niederschlag
Die für ein südeuropäisches Land ungewöhnlich hohen Niederschläge Portugals, im Vinho Verde ca. 2.000 mm/Jahr, im Douro 700 mm, im Dao 1.200 mm und selbst im trockenheißen Alentejo noch 500 mm, bieten gute Ausgangsbedingungen für ein Weinspektrum, das von äußerst frisch bis elegant und ausgewogen reicht. Schwere, alkoholreiche Weine offeriert nur die weniger vom Atlantik beeinflusste Algarve.
Paco
port. für Schloss, Palast, offiziell erlaubter Begriff, der auf ein Weingut hinweist
Palacio
Port. für Palast, erlaubter Begriff für Weingut
Particular
–
port. für besonders, privat. auf dem Etikett verwandter Begriff, der eine besondere Qualität signalisieren soll. z.T. in Verbindung mit Reserva, Garrafeira.
Propriedade
port. für Besitz. teilweise in Verbindung mit engarrafado em.
Hinweis darauf, dass der Wein im Weingut abgefüllt wurde
Quinta
Port. für Weingut, Landgut. Der gebräuchlichste Begriff für Weingut. Man spricht auch in Portugal von Quinta-Weinen. Es gibt allerdings noch einige Markenweine, die aus Gewohnheitsrecht den Namen Quinta tragen dürfen
Reserva
Ähnlich wie der Garrafeira ist auch die Reserva ein spezielles Prädikat für besonders gelagerte und gereifte Weine. Beim Weißwein ist eine Mindestlagerung im Fass von einem Jahr, beim Rotwein von zwei Jahren vorgeschrieben. Im Unterschied zum Garrafeira kann auch Fasswein den Reserva-Titel erlangen. Ob die Reserva nur auf Qualitätsweine begrenzt wird oder auch beim Vinho regional angewandt werden darf, ist noch in Diskussion. In erster Linie hängt der Wert des Begriffes vom jeweiligen Weingut, Kellerei, Genossenschaft ab. Der Mindestalkoholgehalt muss ein halbes Volumsprozent über der normalen Qualität liegen.
Rosé
Der Rosé-Wein ist nach wie vor für viele wie ein Synonym für portugiesischen Wein. Grund sind die weltweit erfolgreichen halbtrockenen bis lieblichen, frisch-fruchtigen Markenweine der größten portugiesischen Kellereien. Eine Neuerung jüngster Zeit ist die Entwicklung von hochwertigen trockenen Rose-Weinen und die Abgrenzung der DOC-Regionen Dao und Bairrada auch für den Rose-Wein. Seit 1979 sind vier großflächige Qualitätsweinregionen für vinhos rosados oder roses festgelegt worden, unabhängig von sonstigen Abgrenzungen für Qualitätsweine. Diese sind Tras-os-Montes, Beiras, Ribatejo-Deste und Algarve.
Seco
port. für trocken. Es gibt eine ganze Reihe von Markenweinen mit dem Firmennamen und der Bezeichnung vinho branco seco. Diese Weißwein -Cuvees stehen für einen Weißweintyp, der sich zwischen dem Vinho Verde und dem Vinho maduro befindet, ein relativ frischer und neutraler Typ, der nicht so schwer und reif ist wie die maduros.
selo de garantia
port. für Garantiesiegel. Die Weine der DOC-Gebiete tragen dieses Kontrollsiegel zumeist am Flaschenhals, z.T auch auf dem Rückenetikett
Solar
port. für Herrensitz, Adelshof; möglicher Begriff für Weingut.
Superior
Möglicher Hinweis auf dem Etikett auf eine höhere Qualität. Das Produkt muss geschmacklich herausragen und 1Vol % Alkohol über den jeweiligen Mindestanforderungen liegen
Vinho de mesa
Zur Kategorie der Tafelweine gehört der normale Tischwein, der Vinho de mesa und der Landwein, der Vinho regional. Nach wie vor sind viele der hochrangigsten portugiesischen Weine in diesen Gruppen beherbergt. Der teuerste portugiesische Rotwein, der Barca Velha, ist ein vinho de mesa.
Zwar die unterste Kategorie der portugiesischen Weine, Portugal besitzt allerdings eine große Tradition im vinho de mesa. Eine ganze Reihe der besten portugiesischen Weine sind so bezeichnet. Weil es entweder traditionsreiche Gebietsverschnitte sind, deren Herkunftsort geheim bleiben soll (um die Konkurrenz nicht zu wecken) oder die Rebsorten nicht in das Qualitätsweingesetz passen. Mit der Einführung des Vinho regional könnte die Bedeutung des vinho de mesa etwas zurückgehen.
Velho
Vom Gesetz her mögliche Bezeichnung für mindestens zwei Jahre (Weißwein) bzw. drei Jahre (Rotwein) im Fass oder Tank gereifte Weine Die Weine sollen eine überdurchschnittliche Qualität besitzen und 0,5 Volumenprozent Alkohol über dem gesetzlichen Minimum liegen Im Gegensatz zu dem Reserva oder Garrafeira muss der velho nicht aus einem bestimmten Jahrgang stammen. Der vinho branco velho oder vinho tinto velho ist ein typisches Beispiel portugiesischer Kellereitradition: eine gehobene, zuverlässige Markenqualitat eines gut ausgereiften Weintyps anzubieten.
Vila
port. für Villa, Landhaus, mögliche Bezeichnung für ein Weingut.
Vinho branco
port. für Weißwein
Vinho da casa
port. für Hauswein; beliebte Bezeichnung von Kellereien für eine einfache, aber meist zuverlässige Tischweinqualität vor allem in der Gastronomie, wo der vinho da casa als billigster Wein oft zusammen mit dem Tagesmenü angeboten wird.
Vinho generoso
Der Oberbegriff für alle Likör-und Dessertweine Portugals, die aufgespriteten Weine wie Carcavelos, Muskateller von Setubal, Port, Madeira etc. im direkten Gegensatz zum vinho de mesa, dem Oberbegriff für rote u weiße Tischweine.
Vinho leve
Port. für Leichtwein, Weine, die den Mindestalkoholanforderungen in den jeweiligen Regionen nicht entsprechen, dürfen unter bestimmten Voraussetzungen als vinho de mesa mit der Zusatzbezeichnung vinho leve oder baixo grau (niedriger .Alkohol), vermarktet werden. Der Mindestalkohol beträgt dann 9.vol. %.
vinho maduro
port. für reifer Wein, dieser Begriff, teilweise auch auf dem Etikett gebräuchlich, wird von Portugiesen oft zur Unterscheidung vom Vinho Verde benutzt, um einen reiferen, weniger säurebetonten Weintyp zu charakterisieren, unabhängig vom Gebiet.
vinho regional
Portugiesische Bezeichnung für Landwein. Die genauen Statuten und die offiziellen Landweingebiete und -bezeichnungen sind noch in der Ausarbeitung. Bislang stehen nur Terras do Sado und Alentejo fest. Die Bezeichnung dürfte auch für hochwertige Weine viel Bedeutung erlangen. Zum einen, weil die Rebsorten Zusammensetzungen der Weinberge oft nicht den Qualitätsweinanforderungen entsprechen, z.B.: im Falle internationaler Sorten oder regionsuntypischer, aber hochwertiger portugiesischer Sorten. Zum anderen, weil es manche hervorragende Weingüter gibt, die außerhalb der Qualitätsweinregionen liegen, in die festgelegten Gebiete für den Vinho regional aber integriert werden können.
vinho tinto
port. für Rotwein
Weingut
Der verbreitetste Begriff für Weingut ist Quinta, was auch in etwa dem französischen Chateau-Begriff entspricht. Als Hinweis auf Erzeugerabfüllungen gibt es folgende Möglichkeiten: engarrafado e vinificado na Quinta, Herdade, Propriedade, Solar, Palacio, Vila, Casa, Paco.
Selbstabfüllende Weingüter haben sich in Portugal vor allem erst in den letzten zehn Jahren entwickelt. Vorher dominierten Kellereien und Genossenschaften das Angebot. Mittlerweile verfügen die meisten Qualitätsweinregionen über mindestens einen oder mehrere produtores-engarrafadores (Erzeugerabfüller). Die größten Vereinigungen dieser Erzeuger gibt es im Vinho Verde, Dao und Bairrada, aber auch manche der neuen VQPRD-Regionen durchlaufen eine stürmische Entwicklung in Richtung Erzeugerabfüllungen von Weingütern.
Winzergenossenschaft
Die Adegas Cooperativas besitzen in Portugal im Gegensatz
z.B. zu Spanien eine ganz zentrale Bedeutung. Mit Unterstützung des Staates sind sie seit den fünfziger Jahren flächendeckend aufgebaut worden. Heute sorgen die 120 Genossenschaften für den Ausbau von über 40% des portugiesischen Weins. Vor allem in den neuen Qualitätsweinregionen sind sie die mit Abstand wichtigsten oder gar einzigen Vermarkter, die auf Flasche füllen. Zudem wird ein großer Teil der von den Kellereien abgefüllten Weinen von den Genossenschaften bezogen. Neben den einfachen Standardqualitäten sind zunehmend mehr Genossenschaften auch aktiv in der Entwicklung von höherwertigen Weinmarken, wie z.B. Rebsortenweinen.